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Gemeindevilla Obertürkheim

Bis in das spätere 19. Jahrhundert hinein gab es zwischen dem Oberdorf und dem Unterdorf in Obertürkheim eine ca. 200 Meter breite, unbebaute Zone. Die Fläche wurde nach und nach bebaut und einer der ersten Bauten war die 1872 errichtete Villa. Sie hatte bis 1913/14 einen großen Garten, der sich hin zur Augsburger Straße erstreckte. Mit dem Bau des Rathauses, das 1915 bezogen wurde, geriet die im Stil der Neorenaissance erbaute Villa aus dem direkten Blickfeld.

Die Villa wurde, nachdem sie 1898 in Gemeindebesitz übergegangen war, an verschiedene Personen vermietet. Für eine längere Zeit lebte hier Gustav Adolf Gaupp (*1844 – +1918), der eine umfangreiche Ausbildung zum Maler in Stuttgart, Wien, München, London und in Italien absolviert hatte. Gaupp, der eine Professur an der Akademie Stuttgart innehatte, malte in den letzten Jahrzehnten seines Lebens vorzugsweise Porträts.

Die Villa wurde 1933 beschlagnahmt und von der NSDAP als Braunes Haus genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie bis auf die wenigen erhaltenen Teile zerstört. Von der ehemaligen Fassade ist noch ein größerer Teil an der Südseite erhalten.

Heute wird die ehemalige Gemeindevilla als Tagheim genutzt.